Aktuell stehen wir in Hellenthal auf dem Campingplatz Wildbach-Camping. Auf dem Weg hierher bin ich durch viele kleine Dörfer gefahren. In einem Ort bin ich spontan stehen geblieben, da mich die Burganlage, welche über der Landstraße thronte, direkt faszinierte. Was für eine riesige Anlage hier mitten im Nirgendwo. Jetzt auf dem Campingplatz schaue ich natürlich neugierig, ob diese Burg irgendwie zu Fuß zu erreichen ist.
Auf den Spuren der Raubritter
Und ja, es gibt tatsächlich einen Wanderweg, welcher mit dem spannenden Namen „auf den Spuren der Raubritter“ zu überzeugen weiß. Allerdings ist der Einstieg nicht direkt bei Wildbach-Camping und die Strecke auch ein wenig zu lang für unseren Geschmack.
Daher recherchieren wir noch kurz, um eine Route ausfindig zu machen, welche einen Misch aus freier Wegwahl und Wanderweg werden wird. Natürlich mit dem Ziel, die Burganlage Reifferscheid schnellstmöglich zu erreichen. Wer das letzte Stück über den Feldweg geht, der kürzt ein wenig ab und ist mit rund 3 km dabei. Wer den asphaltierten Weg durchläuft, benötigt ca. 3,6 km. Der Weg ist jedoch gut zu laufen und der längere Weg auch für Kinderwagen und Fahrräder geeignet. Der Verlauf bis zur Burg ist recht flach. Der Rückweg führt über einen sehr schmalen Weg durch den Wald und ist streckenweise nur für Wanderer geeignet. Für den Rückweg könnt Ihr je nach Streckenwahl noch einmal 3 bis 6 km hinzu rechnen.
Schnell ist der Rucksack mit Wasser und ein wenig Verpflegung gepackt und schon kann es losgehen.
Ihr lauft ein kleines Stück die Straße hoch und seht auch schon direkt nach zwei, drei Häusern auf der linken Seite den Feldweg nach Hönningen. Es geht vorbei an saftigen Weiden, Koppeln mit struppeligen Pferden und immer wieder beeindruckt die Aussicht.
Nach rund einem Kilometer erreicht Ihr Hönningen. Hier lauft Ihr durch den Ort, bis Ihr an den Wegweiser zur Burg gelangt und folgt diesem.
Wegkapelle Maria Friedenskönigin
Ihr haltet Euch auf dem geteerten Weg, bis Ihr die kleine Wegkapelle erreicht. Hier könnt Ihr eine kurze Rast machen und einen Blick in das Bauwerk werfen. Das Türchen lässt sich öffnen.
Uns haben die Fenster erstaunt, die recht modern daher kommen. In der Kirchenbank findet Ihr Informationen zu der kleinen Wegkapelle. Ihr solltet Euch die Zeit nehmen, diese zu lesen. Denn zwischen den Zeilen wird das Herz des Eiflers und das Dorfleben offenbart. Wir müssen auf jeden Fall schmunzeln. Es liest sich ein wenig wie die Gelben Seiten.
Nachdem wir unseren Weg via Straßenkarte gefunden haben, geht es für Euch jetzt wieder weiter auf einem ausgeschriebenen Wanderweg – mit dem Namen Bleiberg.
Nach rund einem weiteren Kilometer habt Ihr zwei Optionen. Entweder Ihr lauft den befestigten Weg weiter. Das ist die längere Strecke – oder Ihr folgt dem Wanderweg und genießt noch ein wenig frische Wiesen und die Umgebung. Bereits von hier aus kann man die Burg sehen und sie eigentlich auch nicht mehr verfehlen.
Wir entscheiden uns für den unbefestigten Weg, da er nach mehr Abenteuer aussieht und mehr Abwechslung verspricht.
Wir werden nicht enttäuscht. Klein und fein und für die Seele. Letzten Endes landen wir wieder auf der befestigten Straße nur ein paar Meter weiter in Richtung Ort. Noch ein paar Meter und wir stehen vor dem Burgtor.
Das historische Reifferscheid
Für die Burganlage und den historischen Stadtkern von Reifferscheid solltet Ihr mindestens eine Stunde einplanen. Hier kann man so viel entdecken. Die Häuser sind liebevoll und mit vielen Details saniert. Spannend auch die Bauweise und das Integrieren der alten Burgmauern.
Erstaunt hat uns, dass es sich optisch ursprünglich gar nicht um eine Burg gehandelt hat, sondern eher um ein Schloss. Um so spannender, wenn man die historischen Zeichnungen sieht – wer vermutet schon so ein pompöses Bauwerk mitten im Niemandsland. Es lässt sich erahnen, wie wichtig hier die Region einmal gewesen sein muss, für Handel und Kirche.
Den Burgfried kann man erklimmen. Die Tür lässt sich von außen öffnen.
Von hier aus hat man einen wundervollen Blick über das Tal. Nachdem Ihr die Anlage erkundet habt, lädt das kleine Kaffee am Fuße des Turms zum Verweilen ein. Wer sich das Ja-Wort geben möchte, kann dieses hier im historischen Ambiente tun.
Weiter geht es runter zum Friedhof. Ihr findet am Brunnen zahlreiche Sitzgelegenheiten. Es lohnt sich ein wenig sitzen zu bleiben und einfach zu beobachten und diesen Ort auf sich wirken zu lassen. Hier scheint die Zeit einfach stillzustehen. Die alten Bäume erzählen die Geschichten vergangener Jahre und spenden Schatten und Kühle.
Gerne laufen wir auch eine Runde über den Friedhof und werfen einen Blick in die Kirche. Auch hier staunen wir über die modernen Kirchenfenster. Für 50 Cent kann man das Licht anmachen und es ertönt besinnliche Musik. Auch wenn man der Kirche als Institution eher kritisch gegenüber steht, Kirchen erzählen viel über die Region, die Menschen und die Geschichte. In den Kunstgegenständen sind nicht selten religiöses und weltliches vereint.
Der Rückweg durch den Wald
Der Rückweg weicht auf den ersten Metern erneut von den vorgegebenen Wanderwegen ab. Ihr stellt Euch auf den Platz vor dem Burgtor mit dem Rücken zur Burg. Links vor Euch solltet Ihr jetzt ein Haus hinter einer Hecke sehen, in welchem derzeit Second Hand für Reiter und Pferdezubehör beheimatet ist. Hier lauft ihr dran vorbei den Hang hoch. Nach einer Weile erscheint auf der rechten Hand die Kennzeichnung des Raubritterweges. Es geht rechts einen sehr schmalen Waldweg hinunter.
Ab hier folgt Ihr der Ausschilderung des Raubritterweges. Es geht eine ganze Weile durch den Wald.
Wenn Ihr aus dem Wald heraus kommt, dann könnt Ihr in der Ferne zur linken Hand die kleine Kapelle als Wegmarke sehen. Denn da müsst Ihr später wieder hin, wenn Ihr nicht den langen Weg durch Hellenthal wählen wollt.
Aber vorerst lauft Ihr noch ein paar Meter weiter, denn das nächste Highlight folgt in Kürze. Die Relax-Liege mit Platz für 3 Personen!!! Wir lieben diese Liegen und natürlich lassen wir es uns nicht nehmen mal wieder eine Pause einzulegen, Kekse zu knabbern und einfach nur die Aussicht zu genießen.
ACHTUNG!!!! Wer nicht nach Hellenthal runterwill, der sollte hier nicht geradeaus weiter laufen, sondern links abbiegen. Definitiv der schönere Weg, denn von Hellenthal aus, läuft man eine ziemlich hässliche Straße zurück. In den Ort hinein läuft man eigentlich nur, um die Gastronomie (super gute Eisdiele, Pizza und Co.) zu nutzen oder zu den öffentlichen Nahverkehr zu gelangen. Da wir nicht aufpassen und uns von dem Weg in den Wald magisch anziehen lassen, laufen wir den langen Weg. Wobei der Waldweg noch einiges zu bieten hat und in dem Bereich alles andere als langweilig ist.
Unser Fazit
Eine einfache Wanderung, welche gut mit Kindern zu bewältigen ist, da kaum Steigung vorhanden ist und es faktisch immer irgendwas zu erleben gibt. Seien es zutrauliche Kühe, welche sich streicheln lassen, zottige Ponys, die kleine Kapelle, die Burgruine mit der tollen Aussicht oder Ameisenhaufen und Relax Bänke.
Wir waren in Summe 5 Stunden (inklusive Burgbesteigung und Kirchenbesichtigung und Anstehen vor der Eisdiele in Hellenthal) auf der großen Runde über Hellenthal unterwegs. Die große Runde Wildbach-Camping – Kapelle – Burg-Reifferscheid – Relaxbank – Hellenthal Eisdiele – Wildbach-Camping brachte 9,25 km auf den Zähler.
Wer rechtzeitig auf den ursprünglichen Weg in Richtung Kapelle abbiegt, kommt auf ca. 6-7 km Strecke.
Wir als Familie sind uns einig, dass der kürzere Weg die schönere Variante ist und der letzte Abschnitt in Hellenthal selbst kein echtes Highlight darstellt. Ansonsten bewerten wir die kleine Tour mit 4 Sternen. Sie ist absolut empfehlenswert und macht echt Spaß.
Camping in Hellenthal
Wer mit dem Camper, dem Fahrrad oder dem Zelt unterwegs ist, findet sicherlich sein Camper-Glück bei Wildbach-Camping. Den Platz haben wir hier kurz beschrieben.
Der Campingplatz liegt direkt am Bach und bietet fast für jeden Besucher eine Übernachtungsoption. Familien sind hier genause erwünscht, wie der Radfahrer mit Zelt oder der Wanderer ohne mobile Behausung. Der Schwerpunkt des Platzes liegt dabei auf dem Aspekt zurück zur Natur ohne auf den entsprechenden Komfort verzichten zu müssen.
Mehr Infos rund um die Eifel
Die Eifel ist eine wunderbare Region und touristisch so vielfältig. Weitere Berichte von uns findet Ihr hier im Blog unter der Rubrik Eifel.
Ansonsten stellen die Touristeninformationen der jeweiligen Region zahlreiche kostenlose Informationen zusammen. Das Angebot ist umwerfend groß und es ist wirklich für jeden etwas dabei. Es gibt zahlreiche Entdeckertouren und Highlights für Kinder, aber auch für den Sportbegeisterten und den Abenteurer.
Wer keine Lust hat sich bei den Touri-Informationen durchzusuchen, den empfehlen wir folgende Literatur:
Besonders gerne nutzen wir auch im Ausland die Führer von Outdoor Regional. Sie beschreiben die Wege sehr zuverlässig und kategorisieren diese auch ganz zutreffend, sodass ein leichter Weg, der für z. B. Kinder angedacht ist, auch wirklich mit Kindern zu bewältigen ist.
Eifel Nord: 24 Wanderungen Eifel Nord (Outdoor Regional)
Eifel Süd 26 Wanderungen zwischen Felsen und Wäldern (Outdoor Regional)
Wer es etwas anstrengender mag, ist mit diesen Tourenbeschreibungen ganz gut versorgt:
Und in der Eifel dürfen auch die Radfahrer nicht zu kurz kommen. Hier gibt es zahlreiche geteerte und richtig gute Radwege sowie Mountainbike Strecken. Hier eine Empfehlung für Radler, die gerne mal vom Rad absteigen, sich die Gegend anschauen und genießen.
Die schönsten Radtouren der Eifel II Gebundene Ausgabe
Und nun wünschen wir Euch viel Spaß bei Eurem Aufenthalt in der Eifel!
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Hallo, toller Artikel, da bekommt man direkt Lust auf eine Wanderung. Wir fahren nächste Woche zum Wildbach Camping und würden den Weg gerne ausprobieren. Ist der denn auch für einen Kinderwagen geeignet?
Ganz liebe Grüße
Inga