Die Entscheidung ist gefallen
Während der Schrauber mit knapp 50 Jahren (bisher mindestens 4* Hotel-verwöhnt) auf einmal das wilde Outdoorleben für sich entdeckt, ist es bei mir eher umgekehrt. Nach Jahren auf diversen Zeltlagern und übernachten auf Isomatten, mag ich es langsam doch etwas komfortabler. Nach dem letzten Englandurlaub mit kochen auf dem Feuer und übernachten im Zelt, musste ich vier Wochen lang meine Knochen sortieren. Zudem bin ich ein wenig genervt vom permanenten Auf- und Abbauen des Zelts und dem ewigen Tetris Spiel, das Zeug in den Kofferraum zu verstauen. Zelten mit Kindern und ein Familienurlaub hat doch eine andere Logistik.
Auf das Outdoorfeeling möchte ich jedoch auch nicht verzichten, denn nach wie vor liebe ich es die Welt zu erkunden. Somit überzeuge ich den Schrauber von den Vorteilen eines mobilen Heims.
Welches Womo ist das Richtige für uns?
Die erste Idee ist der Kauf eines Hymers – schnell stellen wir jedoch fest, dass die Maße des Fahrzeugs so gar nicht kompatibel sind mit den Straßen, welche wir in England kennen gelernt haben. Es muss also etwas kleineres her.
Nach einigen Suchen und Umschauen landen wir schließlich beim Kastenwagen. Hier quälen wir diverse Besitzer mit Fragen und kommen zu dem Schluß, dass es zwei echte limitierende Faktoren gibt: drei vollwertige Betten und Stauraum. (An dieser Stelle ein herzliches Danke an den Herren, den wir auf dem Supermarktparkplatz spontan überfallen und um eine Führung durch seinen James Cook gebeten haben.)
Es kamen weitere Punkte hinzu wie: Ein separates WC wäre toll – mit Duschwanne, damit man den nassen Kinderkram irgendwo trocknen kann, 2 x 11kg Gas, winterfest mit innen liegenden Wassertanks, Solar, unter 6 Metern Länge, Hinterradantrieb….
So viele Anbieter und Modelle kamen da nicht mehr in Frage. Es blieben Schwabenmobil, CS-Reisemobile und noch ein Anbieter. Nun hieß es den Gebrauchtwagenmarkt im Blick zu behalten und hoffen, dass das gewünschte Fahrzeug zum Verkauf steht.
Nach knapp einem halben Jahr Suchen dann ein Lichtblick. Ein Kastenwagen ganz in unserer Nähe – optisch auf den ersten Blick nicht der Renner, weswegen wir die Anzeige auch mehrfach verwarfen. Dann doch die Überlegung sich das Fahrzeug mal anzuschauen – schließ steht es ja nicht weit entfernt.
Nach einer umfassenden Testung stellen wir fest, dass das Fahrzeug weitest gehend original ist und die Rostflecken nur die Karosserie an nicht tragenden Teilene betrifft – also eher ein Schönheitsmangel. Auch die eine oder andere Abnutzung kann man mit ein wenig handwerklichen Geschick wieder ausbessern. Es muss ja nicht alles auf einmal passieren. Somit sind wir uns einig – das wird unser neues mobiles Heim. Somit sind wir nun seit Oktober 2017 stolze Besitzer eines Kastenwagens. Leider war die Anmeldung nicht ganz problemlos – aber das könnt Ihr unter der Rubrik Alltägliches nachlesen.
Der kleine Riese
So sieht Lotti zum Zeitpunkt des Kaufs aus:
Und hier ein paar Innenansichten:
Bevor es los geht, müssen aber noch einige Dinge erneuert werden. Unter Pimp my Womo findet Ihr zahlreiche Beiträge rund um den Einbau eines Tempomaten, technische Problemlösung und Innenraumgestaltung.
Und so sieht sie heute aus:
Das ist Lotti – Zahlen, Daten, Fakten
Und das ist sie nun – unsere Lotti. Lotti ist ein Santara 400 aus dem Hause Schwabenmobil (das Original) auf Basis von einem VW LT 35 aus dem Jahre 2000. So weit wir informiert sind, hatte Lotti noch ca. 20 Geschwister – also eher eine kleine Familie.
Sie ist verglichen mit den meisten aktuellen Reisemobilen ein echter Zwerg. Mit einer Länge von gerade mal 5,585 Metern und einer Breite von 1,933 Metern passt sie noch locker auf jeden Parkplatz, was sie somit alltagstauglich macht. Durch den Aufbau und das Solarpanel sind wir aber leider etwas hoch, so dass die eine oder andere Brücke ein echtes Hindernis dastellt. Die Duchfahrtshöhe sollte bei über 3,15 Meter liegen. Der Radstand beträgt 3,550 Meter.
Der Kasten wiegt maximal 3,5 Tonnen. Die Zuladung beträgt ca. 600kg. Durch die gute Isolation mit Extremisolator und dem doppelten Boden ist Lotti bestens gewappnet gegen kältere Temperaturen. Die Wasserleitungen und Tanks sind alle innen liegend, so dass nichts einfrieren kann. Da wir fast 90l Frischwasser mitnehmen können und über 2 x 11kg Gas an Board verfügen, ist autarkes stehen möglich.
Lotti ist ein wahres Raumwunder. Auf ihrer kleinen Grundfläche befinden sich diverse Schränke, ein Bad mit Dusche, Waschbecken und WC, eine Küche mit 65l KompressorKühlschrank, Zweiflammenkocher und Spülbecken. Im GFK-Dach gibt es ein Hubbett mit komfortabler Federkernmatratze mit einer Liegefläche von 2 Metern x 1,54 Meter. Die hintere Sitzbank kann ebenfalls zu zwei Schlafplätzen umgebaut werden. Hier ist gibt es eine Liegefläche von 1,90 x 1,40. Somit stehen uns zu Dritt drei vollwertige Schlafplätze zur Verfügung.
Der Wagen wurde von den Vorbesitzern um eine Rückfahrkamera, und eine Anhängerkupplung erweitert. Somit können auch Fahrräder und das Motorrad mitgenommen werden.
Für den Antrieb sorgt ein Dieselmotor mit 80kW / 108,77 PS. Ein Partikelfilter sorgt für saubere Luft.