Endlich scheint die Sonne und wir nutzen die Gelegenheit ein wenig Luft und Sonne zu tanken. Da wir in den letzten Wochen die Umgebung um uns herum ausreichend erlaufen haben, darf es heute mal ein Ziel sein, welches ein paar Kilometer weiter weg ist und uns vielleicht auch ein wenig Schnee beschert. Die Runde sollte nicht zu lang sein, da es immer noch schnell dunkel wird, der Weg befestigt und die Anforderungen nicht zu hoch, da durch Eis und Schnee viele Wege nicht sicher zu begehen sind. Die Entscheidung fällt auf den Erlebnispfad im Binger Wald. Dieser verspricht auch im Winter viel Spaß für die ganze Familie und erscheint lauf technisch sehr überschaubar.
Um es vorweg zu nehmen: Der Weg ist kaum noch zu toppen und wir erahnen, wie zauberhaft schön er im Sommer sein wird. Mit Kindern kann man dann sicherlich den ganzen Tag im Wald verbringen.
Ausgangspunkt ist die Villa Rustica
Start unserer Tour ist die Villa Rustica in Weiler bei Bingen. Es handelt sich bei der Villa Rustica um die Überreste eines römischen Gutshofes. Hier lebten und arbeiteten in der Zeit von 200 bis 400 n. Chr. ca. 10 bis 20 Personen. Seit 2002 ist die Villa Rustica Teil des UNESCO-Welterbes Oberes Mittelrheintal und eingetragenes Kulturdenkmal.
Die Grabungsstätte kann begangen werden und Kinder haben die Möglichkeiten zwischen den alten Mauern zu spielen. „Alte Steine“ hautnah erleben. Neben der Grabungsstätte und der Arbeit der Archäologen erfährt man hier etwas über den römischen Nutzgarten und die Pflanzen, welche zur damaligen Zeit angebaut wurden, um die Gutsbewohner zu ernähren.
Von hier startet der Rundweg. Somit ist es relativ egal, in welche Richtung man losläuft. Wir laufen mit dem Uhrzeiger rechts herum und folgen der kleinen Maus.
Der Waldlehrpfad für kleine und große Entdecker
Bereits nach wenigen Metern erreichen wir die erste Station des Waldlehrpfades, welcher über die komplette Strecke die Besucher über Besonderheiten rund um den Wald informiert. Die Informationen sind vielfältig und sprechen alle Sinne an. Neben Informationstafeln, gibt es Stationen für Entdecker und zum Mitmachen. Die Anschauungsmaterialien sind liebevoll und mehrdimensional gestaltet. So können sie z. B. erfühlt werden. Ihr wisst ja, die Hände schauen immer mit. Auch uns Erwachsenen bereiten Sie viel Freude.
Wir folgen dem Weg, lesen interessiert die eine oder andere Tafel und öffnen Klappen an den Stationen.
Zwischendrin überrascht der Weg mit kleinen Nebenwegen, welche zum Erforschen einladen.
Diese Nebenwege führen alle auf den Hauptweg zurück, sodass man Kinder auch mal alleine loslaufen lassen kann, während man selbst dem befestigten Weg folgt. Bereits jetzt macht der Erlebnispfad für uns seinem Namen alle Ehre. Wir lieben diese Holzstege, welche einen anders gehen lassen und neue Perspektiven schaffen.
Kaum haben wir den schmalen Holzpfad durch den Wald verlassen, stoßen wir auf eine Hängebrücke. Sie führt zu einer kleinen Lichtung und überspannt einen kleinen Bach. Der Platz lädt im Sommer zum Verweilen ein. Heute ist die Hängebrücke auf der Schattenseite so glatt, dass man von oben bis zur Mitte durch schlittern kann. Huiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii
Wir laufen einmal hin und wieder zurück. Gutes Profil hilft die Eispassage wieder hochzukommen. Und weiter gehts auf dem Erlebnispfad.
Mega – Murmelbahn mitten im Wald
Ihhh, was ist das? Eine Mega – Murmelbahn mitten im Wald. Ich lieeeeebe Murmelbahnen!!!!! So eine haben wir habe in unserem Leben noch nicht gesehen. Die Bahn ist bestimmt 50 Meter lang.
Ich bin ein wenig geknickt, weil ich natürlich keine Murmeln dabei habe – aber in einem Körbchen liegen doch tatsächlich Holzkugeln, welche wir verwenden können. Trotz Schnee und Eis versuchen wir unser Glück und schicken unsere Kugeln auf die Reise.
So holpern sie los. An der einen oder anderen Stelle müssen wir nachhelfen. Es fehlt dieser Bahn wirklich an nichts. Serpentinen, Glockenspiele, Tunnel, Glocken, Zickzackkurs….. wir sind erstaunt, was sich hier im Wald alles umsetzen lässt.
Gesundheit für Körper Geist und Seele
Nachdem wir genug gespielt haben – wirklich eine kurzweilige Freude für Jung und Alt – gibt es keine paar Meter weiter schon das nächste Highlight. Zum einen lädt eine ziemlich lange Bank zum Verweilen ein. Im Sommer dient sie dem An- und Ausziehen der Schuhe, denn mitten im Wald befindet sich ein Barfußpfad, mit dem sich der Wald auch mit den Füßen erfahren lässt.
Wir verzichten auf Grund der niedrigen Temperaturen auf die Begehung des Barfußpfades, welcher auch hier wieder eine Schleife bildet und folgen dem Hauptweg. Dieser macht nach der Hälfte der Strecke eine Spitzkehre und es geht rechts rund 40 Höhenmeter den Berg hinauf. Auch hier gibt es unterwegs immer wieder Überraschungen, welche zum Verweilen und Ausprobieren einladen.
Daneben gibt es zauberhafte Ein- und Ausblicke, welche wir sehr genießen. Die Sonne und der blaue Himmel erzeugen ein wunderschönes Farbspiel an diesem Wintertag und sorgen einfach für gute Laune.
Nach rund 5 km und 1 Stunde und 45 Minuten kommen wir wieder am Startpunkt heraus. Ein toller Weg!!!
Mehr unaufgeregtes Erlebnis auf 5 km geht nicht.
Der Weg ist geeignet für alle Altersgruppen und zu jeder Jahreszeit. Im Winter ist mit Einschränkungen zu rechnen, da dann manche Pflanzen nicht sichtbar oder Seitenwege nicht nutzbar sind. Im Sommer kann man hier mit Kindern sicherlich problemlos einen kompletten Tag verbringen. Trotz der kalten Jahreszeit waren auch heute zahlreiche Familien unterwegs. Die Kinder hatten sichtbar ihre Freude. Auch für den Genießer gibt es zahlreiche Bänke zum Verweilen. Ein Highlight am Ende der Tour ist ein großer Hochsitz, von dem aus sich in der Dämmerung die Tiere des Waldes beobachten lassen.
Fahrt mal hin! Getreu einem Liedtext: So viel Spaß für wenig Geld! Und eine echte Auszeit für Geist und Seele. Es geht einfach nichts über einen Tag im Wald.