Einer der schönsten Wanderwege zum Einstimmen in das Wanderjahr, ist der Blütenweg an der Bergstraße. Durch das milde Klima blühen hier an der Bergstraße die Bäume besonders früh. Mandelbäumchen und Kirschen säumen mit ihrer Blütenpracht den Wanderweg und in den Vorgärten der Villenviertel, an denen der Weg vorbei führt, geben die Magnolien ein grandioses Schauspiel.
Der Blütenweg an der Bergstraße
Der Blütenweg an der Bergstraße zeichnet sich dadurch aus, dass er relativ einfach zu gehen. Bis auf wenige Steigungen schlängelt er sich am sonnigen Hang immer parallel zur Bergstraße entlang. Wer es etwas anstrengender mag, kann immer wieder auf den Burgenweg wechseln.
Der Blütenweg ist in Summe rund 85 km lang. Startpunkt ist Darmstadt-Eberstadt in der Nähe vom Friedhof. Der Endpunkt ist Wiesloch. Wer einfach nur eine kurze gemütliche Strecke mit der Familie laufen möchte, kann jedoch an zahlreichen Stellen einsteigen. Denn der Blütenweg führt durch viele kleine idyllische Orte, welche allesamt Bahnanschluss haben. Somit kann man bequem entweder mit der Bahn anreisen oder an einem Bahnhof parken, eine Etappe laufen und am Ende des Tages mit dem Zug zum Ausgangspunkt zurückfahren. Die Bahnlinie Frankfurt – Heidelberg ist auch am Wochenende mindestens im Stundentakt befahren. Für Familien bietet sich ein Gruppen- oder Tagesticket an. So könnt Ihr Euch Eure Etappen zusammen stellen, wie es für Euch gerade geeignet ist. Es bietet sich auch an, den gesamten Weg in Etappen abzulaufen, da jeder Abschnitt für sich genommen einiges zu entdecken hat.
Aber auch mit dem Reisemobil gibt es Stellplatzmöglichkeiten. Alle Informationen zu dem Wanderweg, Stellplätzen und dem Fahrplan der Bahn erhaltet Ihr beim Tourismusverband Bergstraße. So könnt Ihr direkt vom Wohnmobil aus starten. Der Link führt Euch zu den zahlreichen Informationsbroschüren, welche Ihr herunterladen oder kostenlos bestellen könnt.
Anfahrt mit der Bahn und dem PKW
Wir entscheiden uns für die Teilstrecke Bensheim – Zwingenberg. Und da wir vom Zugfahrplan am Abend unabhängig sein möchten, parken wir in Zwingenberg am Bahnhof und fahren mit dem Zug bis zum wundervollen historischen Städtchen Bensheim. Hier treffen wir eine Freundin, welche mit dem Zug aus Frankfurt anreist. Gemeinsam laufen wir dann über den Blütenweg zurück nach Zwingenberg.
Das Städtchen Bensheim ist eines der vielen kleinen Orte, welche man auf dem Blütenweg erwandern kann. Der Blütenweg führt auf seiner ganzen Länge im Wechsel entlang der Weinberge, durch kurze Waldstücke und dann wieder durch Vororte mit durchaus sehenswerten Vorgärten und historische Stadtkerne. Hier bieten sich zahlreiche Eisdielen, Kaffees und Restaurants zum Rast machen an. Unterwegs gibt es die eine oder andere wundervolle Sitzgelegenheit, die zum Verweilen und Rasten einlädt. Somit ist der Blütenweg wirklich ein Weg für alle Sinne und einfach nur zum Entspannen da.
Für wen ist der Blütenweg geeignet?
Geeignet ist der Blütenweg mit seinen Teiletappen für Familien mit Kindern ab einem Alter von rund 6 Jahren. Die kürzesten Etappen lassen sich mit ca. 7-9 km Länge gestalten und mit einem Eis in einem der Orte abschließen. Die vom Tourismusverband empfohlenen Streckenabschnitte sind ca. 14-17 km lang. Anstiege gibt es so gut wie keine. Besonders lohnenswert und attraktiv ist der Blütenweg im Frühling zur Mandel- und Kirschblüte.
Die Strecke Bensheim – Zwingenberg ist ca. 9 km lang. Man benötigt rund 2,5 Stunden Gehzeit. Eine Streckenaufzeichnung findet Ihr z. B. bei Komoot.
Da alle Wege gut befestigt sind, ist er gut mit festen Halbschuhen zu laufen und bedarf keiner besonderen Vorbereitung. Sonnenschutz und Kopfbedeckung sind auch im Frühling ratsam. Im Hang holt man sich hier schneller einen Sonnenbrand als gedacht (auch im Frühling) und Wasser sollte mitgeführt werden. Das Erdreich heizt sich sehr schnell auf. Bereits im Frühling kann man hier mit kurzem T-Shirt bekleidet laufen. Für die Aufenthalte in den Orten und im Wald sollte man aber auf jeden Fall eine Jacke mitnehmen.
Das Städtchen Bensheim als eine Etappe vom Blütenweg
Bensheim als Stadt ist separat eine Reise wert. Das Städtchen kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Bereits vor rund 10.000 Jahren gab es hier die ersten Siedler. Herausragend ist wohl die frühe Verleihung der Marktrechte durch Kaiser Otto I. im Jahr 956 und die Verleihung der Stadtrechte 1320.
Wirtschaftlich eng mit dem hier in der Region herrschenden Kloster Lorch verbunden erlebte der Ort auch aufgrund seiner strategisch guten Lage von 1461 bis 1650 eine wahre Blütezeit. Es folgten einige Wirren durch zahlreiche Kriege und Übernahmen dieses Landstrichs, sodass sich der Ort erst Anfang des 19. Jahrhunderts erholen konnte. Es folgte der Zweite Weltkrieg und damit einhergehend eine weitere Zerstörung.
Seit ca. 1960 steckt die Stadt viel Energie in die Sanierung und den Wiederaufbau der historischen Innenstadt, welche heute den Besucher mit den vielen schönen Fachwerkhäusern in eine frühere Zeit versetzt. Mit derzeit rund 40.000 Einwohnern hat Bensheim einiges an neuer und alter Kultur wie dem Auerbacher Schloss und dem Staatspark Fürstenlager zu bieten. Aber auch der eine oder andere Weinkenner wird bereits auf diese Region aufmerksam geworden sein. Wer mehr über Bensheim und die Attraktionen erfahren möchte, kann sich auf den Seiten von Bensheim erleben einlesen.
Im Ort suchen wir erst einmal den Einstieg in den Blütenweg. Dieser ist mit einem großen gelben B gekennzeichnet und die Richtung ist erst einmal klar. Wir müssen ein Stück den Hang hinauf, um den eigentlichen Weg zu erreichen.
Impressionen vom Blütenweg
Es geht entlang an den Weinbergen und auf Feldwegen in Richtung Auerbach.
Der Weg führt in ein altes Wohngebiet am Rande von Bensheim. Wer sich an der Bergstraße ein wenig auskennt weiß, dass auf dem Höhenzug parallel zum Blütenweg die größeren Grundstücke zu finden sind mit wunderschönen sanierten historischen Gebäuden und den dazu gehörenden Garten-, wenn nicht gar Parkanlagen. Wer etwas auf sich hält und das nötige Kleingeld besitzt, für den ist die Wohnlage an der Bergstraße ein Muss. Entsprechend repräsentativ sind auch die Gärten und das eine oder andere moderne Architektenhaus kann bewundert werden. Somit sind die Wege durch das besiedelte Gebiet alles andere als langweilig für Architektur interessierte. Ich erfreue mich immer an den historischen Gebäuden und nehme ab und an die eine oder andere Impression für unser historisches Häuschen mit. Zudem gibt es in den Vorgärten einen großen Bestand alter Magnolien. Diese stehen ebenfalls in voller Blüte und das Auge kann gar nicht genug von diesem Farbspiel bekommen.
Wir verlassen das besiedelte Gebiet und es geht weiter. Die Richtung ist nicht zu verfehlen. Hoch oben weist das Schloss Auerbach den Weg.
Der Weg zeichnet eine große Schleife gen Osten. Es geht senkrecht gegen den Berg an Wenn man schon hier oben ist, bietet es sich an ein wenig von dem Weg abzuweichen und einen kleinen Abstecher in das Fürstenlager zu machen. Eine wirklich sehr schöne Parkanlage und beliebter Ort für Hochzeitsbilder. Über zahlreiche Nebenwege des Parks gelangt man z. B. über das Teehaus zurück auf den Blütenweg, welcher dann parallel durch landwirtschaftlich genutzte Fläche zur Bergstraße verläuft.
Konstant wird man auf diesem Weg von den zahlreichen Mandelbäumen am Wegrand begleitet. Aber auch allerhand andere Frühblüher lassen ihren Duft verströmen. Es gibt zahlreiche Rastplätze, die man gar nicht mehr verlassen möchte, so schön duftet es.
Auerbach – ein weiterer Zwischenstopp
Immer wieder wird man durch wunderbare Ausblicke überrascht. So auch durch einen Blick über Auerbach. Auerbach war lange eigenständige Stadt, wurde aber von Bensheim eingemeindet und trägt seitdem den Doppelnamen Bensheim-Auerbach. AUch dieser Ort hat seine ganz eigene Geschichte, welche eng mit dem Schloß Auerbach verbunden ist. Eine mächtige Wehrburg, die Im 13. Jahrhundert von dem Landgrafen von Katzenelnbogen erbaut wurde.
Seit 1955 ist Auerbach staatlich anerkannter Luftkurort; der einzige an der Bergstraße – zwischen Frankfurt am Main und Heidelberg. Eine kleine Kuriosität wie wir finden. Wer mehr über den Ort erfahren möchte, sollte sich ein wenig auf der Homepage umschauen. Denn auch dieser Ort hat neben einem historischen Stadtkern einiges zu bieten, wie z. B. die Schlossfestspiele.
Es geht bergab und wieder ein Stück durch die Siedlung in Auerbach. Langweilig wird es auch hier nicht. Es gibt kleine Gassen, historische Häuser und Vorgärten zu bewundern. Wir finden einen ganz besonderen Rastplatz auf einem blühenden Hügel.
Wir verlassen den Ort Auerbach. Das Schloss lassen wir rechter Hand liegen. Wir genießen die Landschaft und die Bäume auf der letzten Etappe unseres Weges.
historisches Zwingenberg – der Endpunkt unserer Tour
Nach rund 3,5 Stunden erreichen wir die Stadt Zwingenberg. Sie ist seit der Verleihung der Stadtrechte im Jahre 1274 die älteste Stadt im hessischen Teil der Bergstraße.
Die letzten Meter laufen wir durch kleine Gassen vorbei an kleinen verschachtelten Häuschen.Viele sind wunderschön hergerichtet undrichtige Unikate, die wenn man ganz leise ist und genau hinschaut kann man hören, wie sie von dem Leben in den Stadtmauern erzählen.
Noch ein paar Meter und wir erreichen den Altstadtkern und haben Glück, denn wir werden vom Glockenspiel begrüßt. Dieses ist ein Markenzeichen dieser Stadt. Das Glockenspiel befindet sich im alten Rathaus von 1700 auf dem Marktplatz der Stadt und ist viermal am Tag für die Besucher und Bürger der Stadt zu hören. Dabei wechseln sich die Stücke ab und variieren auch nach den Jahreszeiten. Hier ein Auszug aus dem Programm welches vom 7. Januar bis am Tag vor dem 1. Advent gespielt wird:
um 8.55 Uhr: | Bald prangt den Morgen zu verkünden (Mozart) |
Herauf nun, du helllichter Tag | |
um 11.55 Uhr: | Ein Mädchen oder Weibchen (Mozart) |
Der Vogelhändler bin ich ja (Mozart) | |
Ein Mädchen oder Weibchen (Mozart) | |
um 14.55 Uhr: | Drei alte Tänze: Gavotte – Menuett – Rigaudon – Gavotte |
Freude schöner Götterfunke (Beethoven) | |
um 17.55 Uhr: | „Conquest“ (von Rudi Olbrich eingespielt) |
Ade nun zur guten Nacht | |
Quelle: https://www.zwingenberg.de/de/kultur-und-tourismus/glockenspiel/ |
Wir genießen noch ein Eis und ein kaltes Getränk im Ort, bevor wir uns in Richtung PKW aufmachen, welchen wir am Bahnhof abgestellt hatten.
Wer mehr Informationen zu dem sehenswerten Ort Zwingenberg einholen möchte, kann diese hier unter dem Link bei der Touristeninformation erhalten.
Unser Fazit
In Summe ist der Blütenweg nicht nur eine Wanderung, welche durch die zahlreichen Frühblüher verzückt. Gerade nach den langen Wintermonaten bietet dieser Weg allen Sinnen gute Laune. Die Sonne wärmt und die Blumen und Sträucher verströmen ihren verheißungsvollen Duft und machen richtig Lust auf Sommer.Durch die Nähe zu den Orten, kann man immer wieder irgendwo einkehren und das Leben einfach genießen. Nach der dunklen Jahreszeit eine echte Wohltat.
Die Region Bergstraße entlang des Blütenweges ist durchaus einen Urlaub wert. Denn neben dem Wanderweg lassen sich die historischen Städte, Burgen, Schlösser, Parkanlagen, und kulturelle Veranstaltungen erleben. Somit ist bei einem Familienurlaub entlang des Blütenwegs für alle was dabei.