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Making Van Gogh

Making Van Gogh –  die Ausstellung des Jahres

Ganz aufgeregt höre ich im Radio im letzten Jahr einen Beitrag über die Ausstellung im Städel Museum Frankfurt.

„Im Zentrum der Ausstellung steht die Entstehung des „Mythos van Gogh“ um 1900 sowie die Bedeutung seiner Kunst für die Moderne in Deutschland. Gezeigt werden mehr als 120 Gemälde und Arbeiten auf Papier. Den Kern bilden 50 zentrale Werke von Vincent van Gogh aus allen Schaffensphasen. Es ist die umfangreichste Präsentation mit Werken des Malers seit fast 20 Jahren in Deutschland.“ (Städel Museum)

Und es werden nicht nur Werke von Van Gogh gezeigt, sondern auch 70 Werke seiner Zeitgenossen wie Dix,  Max Beckmann, Ernst Ludwig Kirchner, Alexej von Jawlensky, Paula Modersohn-Becker oder Gabriele Münter als auch Peter August Böckstiegel, Theo von Brockhusen, Heinrich Nauen oder Elsa Tischner-von Durant.

Ganz klar, da muss man hin. Wann sonst kann so viele Werke auf einmal sehen?

Tickets und Anreise

Tickets gibt es online, jedoch nicht für Familien und auch die Führungen und Zeitfenstertickets sind rasch ausverkauft, sodass man derzeit eigentlich nur noch direkt an der Kasse Karten kaufen kann.

Da uns die Parksituation in FFM vor Ort bekannt ist, beschließen wir an einem Sonntag in die Stadt zu fahren. Morgens in aller Frühe schläft die Stadt, was die Fahrt recht entspannt gestaltet. Zudem sind um 9:00 Uhr vor dem Städel  in der Museumsuferstraße noch freie Plätze zu finden.


Wer keinen dieser Plätze bekommt, muss in eines der nahe gelegenen Parkhäuser und läuft dann rund 500 Meter und gelangt zu Fuß über eine der Brücken an das Museumsufer. ACHTUNG! Genug Bargeld mitnehmen, um das Parkhaus zu zahlen. Mein letzter Stand ist, dass nicht alle Parkhäuser Kartenzahlung akzeptieren. Ca. 20-25 Euro sollte man dabei haben.

Wir stehe um 9:30 Uhr vor dem Museum und haben Glück. Die Schlange ist noch nicht allzu lang. Nach rund 20 Minuten halten wir unser Ticket in der Hand mit dem wir in das Museum hinein gelangen. ACHTUNG: Die Schlange draußen kann sehr lang sein und wenn man Pech hat, steht man über eine Stunde lang im Regen.

 

Die Ausstellung

Was soll man sagen – man kommt her, um die Bilder einmal live zu sehen und sich von der Technik und der Tiefe der Farben beeindrucken zu lassen. Auf Drucken kann man diese nicht erfassen.

Wer eine spannend aufgemachte Präsentation erwartet, irrt sich. Uns erschließt sich der Aufbau der Darstellung nicht intuitiv. Auf Grund der Menschenmassen hat man wenig Ruhe um nachzulesen. Die Texte sind klein gedruckt und ein heran gehen schwierig. Der Audioguide (kann aufs Handy geladen werden) ist sicherlich sehr umfangreich. Spannend gemacht ist anders und auch hier bleibt wegen der Menschenmassen wenig

Zeit sich genüsslich vor ein Werk zu stellen / setzen und sich den vollständigen Beitrag anzuhören.

In Summe sind zu viele Bilder, zu viele Menschen auf zu wenig Raum untergebracht. Halb so viele Werke je Raum wären weit aus entspannter.

Gerade in den Ecken der Räume stehen sich die Menschen gegenseitig auf den Füßen und blockieren die Sicht auf die Bilder.

Und wir hatten noch Glück – denn wir waren früh morgens da und noch keine Reisegruppe bzw. geführte Tour in Sicht. Gegen Mittag füllte sich das Museum weiter an.

Die Werke

Um es nicht zu verschweigen – wir haben so unsere Schwierigkeiten mit Van Gogh. Die ausgestellten Werke haben uns einen neuen Blick auf Van Gogh gewinnen lassen. Wir sind zu der Überzeugung gekommen, dass er mit Bleistift, Kohle hervorragend umgehen konnte.Wir staunen über die Technik und sein gutes Auge und die Umsetzung und schauen das eine oder andere ab. Dass er so viele detaillierte Skizzen gemacht hat, ist uns eher fremd.

Auch seine Werke im Pointillismus gefallen uns gut und zeigen die Liebe zum Detail.

Mit den meisten anderen Werken werden wir nicht so recht warm. Die Entwicklung zu einer eigenen ausgeprägten und sicheren Handschrift ist ihm irgendwie nicht so recht gelungen. Oft fehlt uns auch bei den letzten Werken die Konsequenz in der Umsetzung. Dennoch sind ein paar wundervolle Bilder dabei, die uns Freude bereiten. Doch schaut selbst:

Ansonsten kann man Van Gogh wohl als den Bob Ross der Moderne bezeichnen. Wer in der kurzen Schaffenszeit mehr als 1100 Skizzen und 900 Werke produziert…

Nicht ganz zu unrecht protestieren damals zahlreiche deutschen Künstler, als ein Museum ein Werk von dem niederländischen (ausländischen) Künstler einkauft und sehen sich zurück gesetzt. Es entbrennt eine Diskussion um moderne Kunst, welche sich in einer umfassenden Schrift und einer Gegenschrift nieder schlägt.

Uns haben die Werke seiner Zeitgenossen da mehr überzeugt, aber nun gut – die hatten auch keinen Galeristen zum Bruder, der ein derartiges Marketing betrieben hat, um zumindest ein wenig Geld wieder über die Bilder einzuspielen. Hat Bruder Theo Van Gogh doch den Künstler ein halbes Leben lang mit Geld und Materialien unterstützt.

Hier noch ein paar Werke der Zeitgenossen.

 

Fazit

Wir haben in unserem Leben schönere und ruhigere Ausstellungen gesehen. Diese hier war ganz schön anstrengend. Es ist spannend die Bilder und die Techniken einmal live zu sehen. Auf Grund der Menge der Bilder und der Menschenmassen springt aber nur bei sehr wenigen Bildern der Funke über. Beeindruckender als die Bilder Van Goghs sind die seiner Mitstreiter. Sie überragen in Farbgewalt und Ausdruck.

Wer die Ausstellung besuchen möchte sollte schauen, ob er noch irgendwie an ein Onlineticket heran kommt oder sehr früh vor Ort sein. Die Ausstellung

Making Van Gogh geht noch bis zum 16.2.2020 im Städel Frankfurt. Informationen zu der Ausstellung bekommt Ihr auf der Website vom Städel.

Alle Bilder hier auf der Seite wurden in der Ausstellung Making Van Gogh im Städel aufgenommen. #makingvangogh Die Veröffentlichung auf dem Blog geschieht mit freundlicher Genehmigung des Museums.

 

 

 

 

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