Norwegen 2019, Norwegen im Sommer, Reisetagebuch, von o auf 4444 - Florli

von 0 auf 4444 – Auf dem Weg nach Florli

Unsere Norwegenreise nähert sich dem Ende und so steuern wir in der letzten Woche wieder den Lysefjord an, um das Projekt von 0 auf 4444 zu vollenden.

Wir fahren vom Norden kommend bei Ardal ab und biegen die kleine einspurige Straße nach Songesand in den Süden ab. Der Weg führt uns durch Heidelandschaften vorbei an kleinen Seen und tobenden Bächen.

Wer diesen Weg wählt, sollte maximal einen Kastenwagen besitzen. Die Straßen und Kurven sind zum Teil sehr eng, nicht einsehbar und bei Gegenverkehr gibt es im ersten Drittel der Straße keine Ausweichbuchten. Auch für Gespanne dürfte die Straße aufgrund der Neigung und Steigung eine Herausforderung sein.

Im mittleren Abschnitt der Strecke wird es freundlich und übersichtlich.

Erster Blick auf die Stufen von Florli

An einem kleinen Rastplatz hoch oben auf dem Plateau erhalte ich einen ersten Blick auf die Treppe in Florli und mir wird zum ersten Mal flau im Magen, bei dem Gedanken, dass ich da hoch laufen möchte. Zum ersten Mal überkommen mich Zweifel, ob ich das wirklich will, denn das ist ganz schön hoch und steil.

 

Der Weg nach Florli gestaltet sich nicht ganz so trivial, da Florli ausschließlich zu Fuß und mit der Fähre zu erreichen ist. Autos sind dort nicht erwünscht und auch nicht wirklich nützlich, da es dort keine Straße gibt. Daher ist es sinnvoll sich vorher Gedanken zu machen, wie man die Zeit dort verbringen möchte.
Florli selbst bietet für Zelte eine kleine Wiese, sowie ein paar Betten in der Jugendherberge. Mittlerweile kann man auch eines der wenigen Häuser buchen. Wer hier nicht übernachten möchte, kann in Songesand auf einem neuen kleinen Campingplatz übernachten und für den Treppenlauf mit der Fähre als Fußgänger hinüberfahren. Dies ist mit Abstand die günstigste und einfachste Variante.

Da wir mit Kind unterwegs sind und nicht klar ist, inwieweit die Tour für Kinder geeignet ist (und dann leider auf Grund eines Muskelfaserrisses dann auch nicht gelaufen werden darf), klären wir bereits sehr früh im Vorfeld mit den Besitzern von Florli ab, ob wir das Lotti-Mobil mit  nehmen dürfen.  Wir dürfen für zwei Nächte am Anleger von Florli stehen. Das erleichtert uns das Vorhaben ungemein, da wir nicht noch ein Zelt und Kram zum Übernachten mit nehmen müssen. Auch nimmt es uns den Druck zwischen zwei Fähren die Strecke laufen zu müssen, damit das Kind im Zweifel nicht die Nacht alleine auf der anderen Fjordseite verbringen muss. Somit steuern wir unmittelbar den Anleger von Songesand an. Gemäß dem uns bekannten Fahrplan soll unsere Fähre gleich kommen.

Links liegen gelassen

Die Fähre kommt auch keine 5 Minuten später – aber sie hält nicht am Anleger und macht auch ansonsten keinerlei Anstalten uns mitzunehmen. Auch andere Touristen sind etwas irritiert. Fahren doch sonst immer die Fähren alle Stellen an. Was also stimmt hier nicht? Wir studieren den Fährplan und werden so langsam die Vermutung nicht los, dass man hier im Lysefjord die Fähren bestellen muss – quasi Ruffähre, damit man eingesammelt wird. Aber wie bitte order ich diese Fähren? Per Formular hatte ich das bereits aus Deutschland versucht, aber die Buchung verworfen, da die Termine zu unsicher waren. Zudem war das Formular sehr unübersichtlich.

Nach einigem hin und her dann die Information, dass es am Tag 4 Fährverbindungen gibt. Zwei Fährverbindungen von der staatlich geförderten Linie und zwei von einer privaten Fähre. Da uns die kleine staatlich geförderte Fähre gerade links liegen lassen hat, war für heute nur noch die private Fähre eine Option für uns. Eine entsprechende Telefonnummer für die Buchung der Fähre konnte uns eine schwedische Touristin geben, welche hier sofort einen Ansprechpartner erreichen konnte. Auf deutsche Handynummern scheint dieser Anbieter eher keine Lust zu haben. Wir stecken 15 Minuten in der Warteschleife fest, ohne dass sich etwas tut.

Wir haken innerlich diese Fähre  für heute Nachmittag schon einmal ab und versuchen die staatliche geförderte Fähre zu erreichen. Hier scheint für die nächsten Tage alles ausgebucht zu sein. Sollten wir so kurz vor dem Ziel an einer Überfahrt scheitern? Während ich mich noch einmal in die Warteschleife der privaten Fähre hänge, läuft Herr Mann über den Anleger und trifft einen Einheimischen. Er kommt mit ihm ins Gespräch und siehe da – der Gesprächspartner ist super hilfsbereit, ruft den Kapitän der privaten Fährgesellschaft direkt an und ordert ihn an den Anleger. Gespannt sehen wir den Fjord hinauf. Wird die Eid uns einsammeln?

Während ich gespannt nach der Eid Ausschau halte, werde ich das Gefühl nicht los, dass mich irgendwer beobachtet…… Ich richte den Blick auf das Wasser vor mir. Dort steht keine 25 Meter vor mir ein Seehund im Wasser und guckt mich interessiert an. Vermutlich hat er noch nie so einen verzweifelten und aufgeregten Touri gesehen.

Die EID rettet unseren Tag

Und dann kommt sie tatsächlich, die Eid und legt an. Und da wir es geschafft haben sie zu ordern, kommen auch alle anderen Touris in den Genuss der gewünschten Überfahrten nach Lysebotn. Die waren gleichfalls ein wenig an der Buchung verzweifelt und hatten wie wir geglaubt, dass man einfach zusteigen könne, wie bei den gefühlten 60 Fähren zuvor auch.

Und so stehen wir auf der Fähre und sind super erleichtert, dass unser Projekt jetzt doch zu gelingen scheint. Auf dem Schiff vereinbaren wir noch mit dem Kapitän, dass er uns bitte wieder mit zurücknimmt, wenn wir am Dienstag winkend am Anleger von Florli stehen und wir keine Buchung bis dahin hinbekommen sollten.

Keine 10 Minuten später sind wir in Florli. Wie es weiter geht mit Florli und dem Projekt von 0 auf 4444 könnt Ihr im nächsten Beitrag lesen. Wenn Ihr uns ein wenig auf der Norwegenreise begleiten wollt, dann schaut doch einfach in das Tagebuch hinein. Hier erhaltet Ihr auch erste Tipps für die Planung Eurer Norwegenreise.

Wie buche ich die Fähre durch den Lysefjord?

Wenn Ihr die Möglichkeit habt, dann bucht die Fähre online. Dann könnt Ihr auch gleich sehen, wann Ihr die Möglichkeit für die Rückfahrt habt, nicht dass Ihr in Florli fest sitzt. Die Fährgesellschaft Kolumbus wird durch den Staat subventioniert und kostet nur einen Bruchteil der privaten Fähre The Fjord AS. Wir haben für die kleine Strecke nach Florli mit The Fjord AS um die 90 Euro gezahlt. Die viel längere Strecke nach Lysebotn hat mit Kolumbus hingegen gerade mal 25 Euro gekostet.

Welche Anbieter für Euch in Frage kommt, wenn Ihr zum Beispiel von Lauvik nach Lysebotn übersetzen wollt, um Euch die Autofahrerei zu sparen, hängt auch von Eurer Größe ab. Die staatlichen Fähren sind sehr klein und haben nur bei rechtzeitiger Buchung Platz.

Die Fahrt mit Kolumbus macht richtig Spaß und Ihr solltet die Fahrzeuge verlassen und auf die Brücke hochgehen. Der Katamaran kann bis zu 40 Knoten schnell werden und es ist fantastisch wie schnell und präzise der Kapitän sein Schiff beherrscht. Zudem ist die Fahrt durch den Fjord zutiefst beeindruckend.

Was muss man noch wissen?

Wer den Lysefjord auf dem Seeweg erkunden möchte, sollte rückwärts fahren können. Die Boote werden rückwärts angefahren bzw. man muss rückwärts wieder herunterrollen. Dabei sind die Gangways nicht sehr breit.

Besonders große und/oder schwere Gespanne können nicht mitgenommen werden. Daher bitte rechtzeitig informieren, ob Ihr die Voraussetzungen erfüllt.

Auch gibt es ein No-Go für Fahrzeuge mit zu geringer Bodenfreiheit. Die Ausfahrtrampe sorgt nur zu gerne dafür, dass Fahrzeuge mit Wassertanks oder Trittstufen komplett aufsetzen und sich fest fahren. Wer rauf darf, entscheidet die Crew vor Ort.

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