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England 2018 – Tag 6 – Wanderung von Tintagel nach Boscastle

Cornwalls Küste ruft

Heute erkunden wir zu Fuß die wundervolle Küste von Cornwall. Der Weg führt uns von Tintagel nach Boscastle. Direkt hinter unserem Zeltplatz führt der Küstenwanderweg vorbei. Mit einem Sprung über die Mauer stehen wir beim angrenzenden Landwirt auf der Kuhweide. Queren diese Richtung Norden und nur wenige Meter weiter bewundern wir die Atem beraubende Schönheit dieser Küstenlandschaft.

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Steile Klippen, das weite Meer in den tollsten Blautönen, das Kreischen der Möwen, grüne Wiesen…. ich liebe das Meer. Hier zeigt es sich von seiner vielfältigsten und beeindruckendsten Seite. Aber lest selbst.

Der Wanderweg von Tintagel nach Boscastle

Wir haben heute ein wunderbares Wetter. Strahlend blauer Himmel und Temperaturen von 35 Grad und mehr werden uns begleiten. Bestes Wetter für diesen Streckenabschnitt, denn der Weg führt mehrmals über Klippen zum Teil bis hinunter zum Meer und über unebene Steintreppen steil hinauf. Bei nasser Witterung sicherlich eine rutschige Angelegenheit.

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Geeignet ist der Weg für Kinder mit guter Kondition ab ca. 8 Jahren. Wer mehr Zeit einplanen will und größere Pausen einlegen kann, bezwingt den Weg sicherlich auch mit jüngeren Kindern. Die Kinder sollten Risiken einschätzen können und zuverlässig auf dem Weg bleiben. Der Weg ist auf langen Stücken nicht abgesichert. Einzupacken sind ausreichend Trinkwasser, Schwimmsachen!!!!, Sonnenhut und Creme haben sich bewährt. Es gibt auf der ganzen Strecke keinen Schatten.

Karibik lässt grüßen

Die ersten 3 Kilometer folgen wir dem Küstenpfad bis zu einer kleinen Bucht. Hier steigen wir die steilen Treppen hinunter und werden eine Badepause einlegen. Türkis-blaues Wasser wohin das Auge schaut, weicher heller Sandstrand. Karibik-Feeling pur.

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Der Atlantik lässt uns allerdings mit seinem eiskalten Wasser schnell in die Realität zurückkommen. Dennoch lohnt sich ein Bad in den kalten Fluten. Ich habe selten so klares Wasser gesehen. Meter weit draußen kann man noch bis auf den Grund sehen. Es gibt blaue Quallen und Seenadeln zu entdecken. Herr Sohn fängt eine Seenadel und baute ihr am Strand ein Wasserschloss.

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Nur ungern lassen wir Nadel zurück, aber wir haben ja noch ein paar km vor uns.

So geht es die steilen Klippen vorbei am mini Wasserfall hoch, zurück auf den Küstenpfad. Wir umrunden in luftiger Höhe unsere Bucht und wandern durch Heideflächen und karge Wiesenlandschaft weiter bis zum nächsten Tal.

Hier ändert sich schlagartig die Vegetation und man steht in einer ganz anderen Welt. In dem Einschnitt sammelt sich das Süßwasser aus dem Umland, welches dann in einem großen Bach dem Meer entgegen fließt. Hier ist es auf einmal ganz kühl, es wachsen prachtvolle Lilien und andere Pflanzen, welche wir eher aus den heimischen Gärten kennen.

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Auch der Untergrund besteht auf einmal aus Schiefer, welcher prächtig glänzt. Hier möchte ich am liebsten gar nicht mehr weg. Aus dem Tal klettern wir über einen Holzsteg und in Stein gehauene Stufen wieder hoch. Oben angekommen fühlen wir uns vom Wetter her eher in der Toscana. Es ist stickig und staubig. Der Weg wieder karg steinig.

Das schönste Fenster der Cornwalls

Das nächste Highlight auf dieser Tour ist The Women Window. Eine Öffnung in einer Felsformation, welche einen interessanten Blick auf das Meer gewährt.

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Hier überrascht uns die Natur mit grünen Flächen und vielen kleinen weißen blühenden Blumen. Wir machen auf einer Bank eine kleine Pause und genießen die tolle Aussicht. Doch so langsam sollten wir weiter, wenn wir am Ziel noch das Cafe und das Museum of Witchcraft besuchen wollen.

Es geht wider bergab und bergauf. Und irgendwie ist für uns der Weg auf einmal nicht mehr gekennzeichnet. Wir landen auf einer Weide und sind ganz froh, dass es den Bewohnern auch viel zu heiß ist und die Wiederkäuer lieber im Schatten liegen und sich für uns nur minimal interessieren. Die männlichen Tiere sind schon recht beeindruckend….

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wir irren also über die Weide und suchen und suchen. Auch andere Wanderer scheinen nicht wirklich weiter zu kommen. Schließlich entdecken wir am Ende der Weide den Weg und über Stacheldraht und Brombeerranken hinweg gelangen wir wieder auf den richtigen Pfad.

Boscastle

Es geht wieder hinunter. Dann über zahlreiche Steintreppen hinauf.

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Erneut wechselt die Vegetation. Dann die nächste Landmarke vor unserem Ziel. Der Leuchtturm. Nun sind es nur noch wenige Kilometer. Schon von Ferne sehen wir den ehemaligen Hafen, welcher durch einen Sturm vor ein paar Jahren in Mitleidenschaft gezogen wurde. Auch in diesem Jahr hat sich das Dorf noch nicht von diesem Ereignis gänzlich erholt, so dass es nicht wirklich das Touristenherz höher schlagen lässt.

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Dafür entschädigt jedoch die Wanderung und das Cafe im Hafen.  Mit letzter Energie gelangen wir nach Boscastel und sind froh, dass wir hier den letzten Terrassenplatz im hiesigen Hafencafe erobern.

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Bei Scones and Tee und selbstgemachter Limonde erholen wir uns von der Sonne und der Hitze und beschließen lieber noch eine Limonade zu trinken und das Museum nicht zu besuchen. Ein Rezept für Scones findet Ihr unter „kulinarisches“ auf diesem Blog.

Über die Englische Höflichkeit in öffentlichen Verkehrsmitteln

Zurück geht es mit dem regulären Bus, der alle Stunde fährt. Die Rückfahrt kostet ca. 12 Euro für uns Drei.

Besonders ist hier die englische Höflichkeit in Erinnerung geblieben. Was in Deutschland schier unmöglich scheint, ist hier der Standard. Es steigen zuerst alle Personen der Reihe nach vorne beim Busfahrer aus. Erst dann steigen der Reihe nach alle ein. Jeder grüßt den Busfahrer höflich. Der Busfaher stellt die Tickets aus und berät seine Kundschaft. Wenn alle versorgt sind, geht die Fahrt los durch das Hinterland. Kleine Dörfer, einsame Höfe, viel Weidefläche…. immer wieder stoppt der Fahrer, um eines der Schulkinder an einer Kreuzung raus zu lassen. Und man mag es nicht glauben. Jedes Kind bedankt sich artig beim Fahrer, dass es mitfahren durfte.

Zur WM im Pub den Abend ausklingen lassen

Schließlich hält unser Bus auch in Tintagel in der Ortsmitte. Wir steigen mit einem Gruß aus und gehen flink zum Zeltplatz. Abendessen und Popcorn machen im Dutch Oven. Weitere Rezepte findet Ihrauf diesem Blog unter „kulinarisches“ – „Dutch Oven“

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Später ist in den Pubs Fußball angesagt. Es spielt England! Solltet ihr jemals die Chance haben in einem Pub zur WM die Engländer spielen zu sehen – lasst euch das nicht entgehen. Deutsche Fans sind dagegen eine lahme Seniorentruppe.

Morgen geht’s dann weiter in Richtung Süden. In Erinnerung bleibt für mich ein zauberhafter, atemberaubender Küstenbaschnitt, den man unbedingt gewandert sein muss.

Uns wir ebenfalls der englische Rentner mit dem Golden Retriver und dem großen Wohnmobil in Erinnerung bleiben, der uns ab und an mit einem Plausch die Zeit vertrieb, jeder Zeit eine offene Tür hatte und herzlich zu jedem Fußballspiel in seinen Wagen einlud. Von ihm haben wir auch den tollen Satz mitgenommen: „This dog is not under Control!“ Der bei uns in abgewandelter Form zum Dauerbrenner in diesem Sommer wurde.

Wenn Ihr mehr über Cornwall lesen wollt, dann folgt uns doch auf unserer Reise. Hier findet Ihr eine Übersicht unserer Reiseziele in diesem Sommer.


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